Aktuelle Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt zeigen die zunehmende soziale Spaltung unserer Gesellschaft. Steigende Mieten machen es immer mehr Menschen unmöglich, gut und bezahlbar in der Stadt zu wohnen. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, bedarf es eines gemeinwohlorientierten, sozial gerechten, ökologisch nachhaltigen und dabei immer auch architektonisch anspruchsvoll gestalteten Wohnungsbaus.
Die Ausstellung zeigt, dass bezahlbarer Wohnraum nicht einfach mit billigem Bauen und einschlägigen Klischees wie kleinen Fenstern, schlechten Materialien oder monotonen Fassaden gleichgesetzt werden darf. Ganz im Gegenteil zeugen die in ihr versammelten Beispielprojekte von partizipativen Planungsprozessen und neuen Modellen des Zusammenlebens und -arbeitens, von bedarfsgerechten und flexiblen Grundrissen, kreativen Aus- und Umbaustrategien sowie von effizienter Vorfertigung und Serienbauweise. Alle diese Ansätze führen zu hoher Wohnqualität bei reduzierten Kosten. In der Analyse werden die unterschiedlichen Strategien darüber hinaus vergleichbar und erlauben es, ein „Muster der Bezahlbarkeit“ zu formulieren, das für andere Vorhaben einen Bewertungsrahmen anbietet.
Künstlerische Positionen, die sich mit grundlegenden Themen des Wohnens auseinandersetzen, sind ein zweiter Schwerpunkt der Ausstellung. Mit ihnen eröffnet sich ein diskursiver Raum, der zum Nachdenken über Wohnbedürfnisse, Standards, das Verhältnis der Einzelnen zur Gemeinschaft sowie zukünftiges urbanes Leben und Bauen einlädt. Wie wohnen wir? Wie und woraus bauen wir unsere Wohnungen? Und welche Beziehungen gehen wir beim Wohnen mit unseren Mitbewohner:innen, Nachbar:innen und Vermieter:innen ein? Welche Besitzverhältnisse bestimmen unser Wohnen? Was ist ein Zuhause?
Die Künstler:innen Felix Dreesen (Bremen), Folke Köbberling (Berlin/Braunschweig), Jule Körperich/KLANK (Bremen) und Daniela Reina Téllez (Bremen) entwerfen mannigfaltige Perspektiven auf diese unser Leben betreffenden elementaren Fragen.
Denn Wohnen ist ein individuelles Grundbedürfnis, eine soziale Tätigkeit und ein umkämpftes Menschenrecht. In Bremen ist es als solches in der Landesverfassung, Art. 14, Abs. 1, verbirgt:
„Jeder Bewohner (sic) der Freien Hansestadt Bremen hat Anspruch auf eine angemessene Wohnung.“
Die Ausstellung zeigt Wege auf, dieses Recht architektonisch und stadtplanerisch zu verwirklichen und Stellung zu beziehen für ein bezahlbares besseres Bauen.