Podiumsdiskussion
28.6.2022 / 18 Uhr
Ort: b.zb Bremer Zentrum für Baukultur
Solidarische Stadt – Wie wollen wir zusammen wohnen?
Wohnen ist ein Grundbedürfnis aller Menschen, der Zugang zu Wohnraum aber wird gesellschaftlichen Gruppen nur sehr unterschiedlich gewährt. Dies wirft grundsätzlich Fragen nach der Bezahlbarkeit und gerechten Verteilung von Wohnraum auf, die sich im Angesicht sozialer Ungleichheit, mangelnder Teilhabe, Klimanotstand und fortschreitender Umweltzerstörung weiter zuspitzen. Wie können intersektionale Gerechtigkeitsansätze und eine neue Kultur des Sorgetragens in der Architektur und Stadtplanung unseren Anspruch an das Wohnen als Menschenrecht (besser) einlösen?
Und auch: Welche Instrumente stehen uns in der Realität zur Verfügung, um bezahlbares Wohnen in Bremen und anderorts konkret umzusetzen und dauerhaft zu garantieren? Was hilft, wenn der Boden knapp, das Gebäude zum Anlageobjekt und die Wohnung zur Falle wird, die Geschlechterrollen verstärkt statt sie aufzubrechen? Welche Bedeutung haben Konflikte zwischen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und Kommunal- bzw. Landesverwaltungen, um das Ziel einer Solidarischen Stadt zu erreichen? Wie können wir im Sinne einer kooperativen Stadtentwicklung tatsächlich bedarfsgerecht planen und für mehr Teilhabe und Demokratisierung auch im Bau- und Planungswesen eintreten?
Podiumsdiskussion mit:
Gabu Heindl, Architektin und Stadtplanerin in Wien, Professorin für Städtebau an der Technischen Hochschule Nürnberg. Lehre an der AA London, Autorin zahlreicher Publikationen u.a. zu Stadtkonflikten, sozial-ökologischer Wohnbaupolitik und Gerechtigkeit als Stadtplanungsparameter. Gabu Heindl formuliert einen radikaldemokratischen Ansatz zur Architektur, den sie in Theorie und Praxis zur Anwendung bringt.
Lisa Vollmer, Kulturwissenschaftlerin und Urbanistin in Berlin und Vertretungsprofessorin für Stadtplanung an der Bauhaus Universität Weimar. Lisa Vollmer forscht u.a. zu Wohnraumversorgung und sozialen Bewegungen sowie aktuell zu städtischer Koproduktion, lokalen Aushandlungsprozessen und Gemeinwohl. In Berlin ist sie seit Jahren in der Mieter:innenbewegung aktiv.
Gabriele Nießen, Staatsrätin für Stadtentwicklung und Wohnungsbau bei der Senatorin für Wohnungsbau (SKUMS) in Bremen. In ihrer Amtszeit ist der Stadtentwicklungsplan (STEP) wohnen 2030 überarbeitet worden, der einen umfangreichen Maßnahmenkatalog für die Herstellung und Sicherung bezahlbaren Wohnraums formuliert, u.a. mit Hilfe einer kooperativen Baulandentwicklung und mit verschiedenen Ankaufstrategien.
Finissage
3.7.2022 / 15 Uhr
KLANKspielt#Bodenrichtwerte
Ort: Hafenmuseum Speicher XI
Vortrag
17.5.2022 / 18 Uhr
Ort: b.zb Bremer Zentrum für Baukultur
und via Zoom
Folke Köbberling, Berlin/Braunschweig
Wie kann so ein großartiges Material Abfall sein?
Folke Köbberling beschäftigt sich seit 1996 mit der städtebaulichen Umgebung und ihrer Vergänglichkeit als Spiegelbild allgemeiner gesellschaftlicher Prozesse. In skulpturalen Installationen und ortsspezifischen Interventionen setzt sie sich mit Themen in Bezug auf den öffentlichen Raum auseinander wie Basisbeteiligung und Selbstorganisation, Mobilität und Unterkunft, Nachhaltigkeit und Ressourcenknappheit. Mit künstlerischen Mitteln schafft sie Modelle für den Widerstand gegen unsere Vereinnahmung durch die Auswüchse der herrschenden neoliberalen Wirtschaftsordnung, protestiert gegen den automobilen Individualverkehr als hegemoniale Leitkultur und kommentiert unseren gewohnten Umgang mit städtischer Architektur auf subtile, oft humorvolle Weise. In ihrem Vortrag wird sie den Fokus auf ihre großformatigen Arbeiten mit Rohwolle legen.
Folke Köbberling *1969, Studium der Bildenden Kunst in Kassel und in Vancouver (CDN). Zahlreiche internationale Einzel- und Gruppenausstellungen u.a. Martin Gropius Bau/Berlin, Kunsthaus Wien, Ústí nad Labem House of Arts, Tschechien (2017), Einzelausstellungen am Kunstverein Kassel (2014), Zentrum für Kunst und Urbanistik (2015), Museo Experimental El Eco / Mexico City (2017), Kunstverein Wolfsburg (2020).
Folke Köbberling ist Professorin und Leiterin des Instituts für Architekturbezogene Kunst an der TU Braunschweig.
3.5.2022 / 18 Uhr
Ort: b.zb Bremer Zentrum für Baukultur
und via Zoom
Elke Rauth, Wien
Alle Tage Wohnungsfrage
Die Wohnungsfrage hat sich in den letzten Jahrzehnten zur drängenden sozialen Frage in den Städten Europas (und der Welt) entwickelt, die auch im hoch gelobten »Roten Wien« immer mehr in Schieflage gerät. Das Wiener Stadtforschungs-Festival »urbanize!« bemüht sich gemeinsam mit der Zeitschrift »dérive« laufend um Vermittlung der sozialen, ökologischen, ökonomischen und politischen Dimension des Wohnens, um damit einen Beitrag zur öffentlichen Debatte und für den notwendigen Wandel zu leisten. Die Konzeption des Festivals bedient sich der Methode des situationistischen »dérive«, des sich Treibenlassens und Abschweifens, und lädt zu einer Forschungsreise durch Disziplinen, Themen, Formate und Orte. Ausstellungen, Stadterkundungen, Performances und Interventionen im öffentlichen Raum, Workshops und Vorträge, Diskussionen und Vernetzungs-Foren, Film und Musik schaffen Räume für Austausch und Kennenlernen, in denen gedacht, gelacht, gestritten und gefeiert werden kann, immer mit dem Ziel gemeinsam schlauer zu werden. urbanize! vernetzt dafür Stadtforscher*innen, Künstler*innen und Stadtaktivist*innen, will Menschen zusammenbringen, ermächtigen, irritieren und stimulieren – zu vielschichtigem Denken und Handeln auf dem Weg zu einer Stadt für alle.
Elke Rauth ist Obfrau von dérive – Verein für Stadtforschung und Leiterin von urbanize! Internationales Festival für urbane Erkundungen, das seit 2010 in Wien, Hamburg (2016) und Berlin (2018) stattfindet. Sie ist mit dem Hausprojekt Bikes and Rails Teil des habiTAT Mietshäuser Syndikat und interessiert sich für die Stadt als gesellschaftspolitischer Ort und für die Organisation des postkapitalistischen Übergangs in Theorie und Praxis.
Podiumsdiskussion
19.4.2022 / 19 Uhr
Ort: Blaue Manege, Kommodore-Johnsen-Boulevard 11, Überseestadt
Bremer Stadtdialog
Wie schaffen wir bezahlbaren Wohnraum?
Angemessenen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen ist ein erklärtes Ziel der Bremer Wohnungspolitik, städtische Akteur:innen alleine können den Bedarf aber nicht herstellen. So braucht es auch den verantwortungsvollen Beitrag aller am Bau beteiligten Fachdisziplinen, Wirtschaftssektoren, Institutionen und Berufsvertretungen, um bezahlbaren Wohnraum für die Bevölkerungsschichten zu realisieren, die ihn am meisten brauchen. Über Ansätze und Hindernisse wollen wir mit Vertreter:innen der verschiedenen Interessengruppen sprechen. Zudem wollen wir uns fragen, wie wir Bezahlbarkeit in Zeiten von Klimakrise, globalen Konflikten und sozialer Spaltung heute definieren. Der Stadtdialog findet im Rahmen der Ausstellung wohnen³ bezahlbar. besser. bauen. statt.
Mit Vertreter:innen aus den senatorischen Behörden Soziales sowie Stadtentwicklung und Wohnungsbau, der Architektenkammer, dem BDA im Lande Bremen, der School of Architecture Bremen und der ARGE Freier Wohnbau.
Vortrag
22.3.2022 / 18 Uhr
b.zb Bremer Zentrum für Baukultur
Kassandra Löffler, Weimar
Bezahlbarer Wohnungsneubau – auch in Bremen?!
Die Bereitstellung von Wohnraum für untere Einkommensgruppen stellt eine gesellschaftliche Herausforderung dar. Ein weiterverbreiteter Lösungsansatz ist die Errichtung von Neubauten. Doch ist es möglich, bezahlbaren Wohnraum im Neubau zu schaffen? In ihrem Vortrag analysiert Kassandra Löffler gebaute Best-Practice-Beispiele wie auch prämierte Wettbewerbsbeiträge, welche sich explizit die Reduktion der Baukosten auf die Fahnen geschrieben haben, und identifiziert unterschiedliche Gestaltungsstrategien.
Kassandra Löffler studierte Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien und an der Bauhaus-Universität Weimar, wo sie auch ihren Master in Stadtplanung absolvierte. Sie war in vielen Bereichen der Wohnungspolitik aktiv und Mitbegründerin eines gemeinschaftlichen Wohnprojekts. Seit 2017 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bauhaus-Universität Weimar tätig.
Vortrag
18.1.2022 / 18 Uhr
b.zb Bremer Zentrum für Baukultur
Irene Nierhaus, Wien/Bremen
Wohngrenzen
Politiken von Bewohnen und Un/Sichtbarkeit
Sichtbarkeit von Wohnen wird oft mit Bildern von Möbeln, Wohnräumen oder Familiengeschichten assoziiert. Als Konsum- und Privatwelten tendieren sie zu Vorstellungen von Wohnen als ‚glücklichem Raum‘ (Bachelard), hinter dem das Prekäre wie auch das Bedingungslose des öffentlich angestrebten, wohlgeordneten Lebens zurückbleibt. Das Verhältnis von Bewohnen und Un/Sichtbarkeit wird auf zwei, letztlich nicht trennbaren Ebenen thematisiert: An Integration und Sichtbarkeit, so in der bevölkerungspolitischen Fixierung der sozialen Klassen, Gruppen und Geschlechter im Wohnen. Und an der Ausgrenzung und Unsichtbarkeit des Prekären, wie den Gefährdungen im Privatraum, dem Wohnen in Obdachlosigkeit, Migration oder bei Zerstörung durch Naturkatastrophen und Kriege.
Irene Nierhaus war bis 2021 Professorin für Kunstwissenschaft und ästhetische Theorie an der Universität Bremen. Sie begründete das Forschungsfeld wohnen+/−ausstellen und die gleichnamige Schriftenreihe, sowie das Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender mit Kathrin Heinz. Beirat der FKW//Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur. Mitglied des Wohnprojektes Gleis 21 Wien. Forschungen zu Beziehungen zwischen Kunst, Architektur und bildnerischen Medien, dabei Fokus auf Geschichte, Gesellschaftspolitik und dem Konzeptiven insbesondere des Wohnens in verschiedenen Formaten des Visuellen. Publikationen in der Schriftenreihe wohnen+/−ausstellen, bei transcript Bielefeld: Wohnen Zeigen. Modelle und Akteure des Wohnens in Architektur und visueller Kultur, hg. mit Andreas Nierhaus 2014; Matratze/Matrize. Möblierung von Subjekt und Gesellschaft. Konzepte in Kunst und Architektur, hg. mit Kathrin Heinz 2016; Unbehaust Wohnen. Konflikthafte Räume. Kunst – Architektur – Visuelle Kultur, hg. mit Kathrin Heinz 2020.
Vortrag
14.12.2021 / 18 Uhr
b.zb Bremer Zentrum für Baukultur
Niloufar Tajeri, Berlin/Braunschweig
Kleine Eingriffe für ein Wohnen in der Postwachstumsstadt
Die Entwurfsmethode des „Kleinen Eingriffs“ präsentiert in Anlehnung an Lucius Burckhardt eine Herangehensweise, die aus der genauen Betrachtung des Vorhandenen in präzise, kleinmaßstäbliche Entscheidungen mündet – und baulich so wenig wie möglich verändert. Wie kann man heute vorhandene Gebäude mit kleinen Eingriffen umbauen? Wie kann man sie beweglicher machen für eine sich verändernde Gesellschaft, ohne ihre Atmosphäre und somit das Fragile, das das „Zuhause sein“ der Bewohnerschaft ausmacht, zu zerstören? Der „Kleine Eingriff“ erweitert Burckhardts Ansatz um Fragen der feministischen Raumpraxis und der Postwachstumstheorie und plädiert für eine andere Art zu gestalten: einer auf soziale und ökologische Gerechtigkeit, Teilhabe und Sorgetragen bedachten Praxis.
Niloufar Tajeri ist Architektin, Architekturtheoretikerin und Aktivistin und lebt in Berlin. Sie lehrt und forscht als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt (GTAS) der TU Braunschweig. In ihrer Dissertation beschäftigt sie sich mit strukturellem Rassismus in politischen Planungsprozessen und in der Architekturpraxis mit Fokus auf ein geplantes Großprojekt am Hermannplatz in Berlin-Neukölln. Während ihres Stipendiums an der Akademie Schloss Solitude setzte sie sich mit urbanen Aufständen und erinnerungspolitischen Konflikten im Kontext neoliberaler Stadtentwicklung auseinander. Sie ist Mitherausgeberin der Publikationen „Nights of the Dispossessed: Riots Unbound” (Columbia Books on Architecture and the City, 2021), „Kleine Eingriffe. Neues Wohnen im Bestand der Nachkriegsmoderne“ (Birkhäuser Verlag, 2016) und „Kabul: Secure City, Public City“ (Volume Magazine, 2008).
Eröffnung
5.12.2021 / 11 Uhr
Begrüßung durch die Kurator:innen
Impulsvortrag
Klaus Dömer, Architekt, Münster
Mitautor des Buches
Bezahlbar. Gut. Wohnen.
KLANK spielt!
Ort: Hafenmuseum Speicher XI